30 Spielplätze in Mechernich sind hochgradig mit Blei belastet!

Am 8.7.2020 fand im Gymnasium am Turmhof eine Bürgerversammlung statt, in der uns allerlei Technisches zum Thema Blei vorgetragen wurde. Wegen Corona konnten an dieser Veranstaltung nur 120 Bürger teilnehmen. Man hätte problemlos einen Livestream der Veranstaltung ins Internet stellen können. Leider wurde von dieser Möglichkeit zu mehr Transparenz kein Gebrauch gemacht.

Die von vielen Bürgern erwarteten Untersuchungsergebnisse zu den Spielplätzen wurden lediglich in Anzahl und Priorität der notwendigen Sanierungsmaßnahmen in einer Tabelle mitgeteilt.

Von den 63 untersuchten Spielplätzen im Stadtgebiet sind 30 hochgradig (Priorität 1 >1000 mg Blei pro kg Erde) mit Blei belastet. Insgesamt ca. 40 Spielplätze müssen saniert werden.

Wir hatten bereits im Mai diesen Jahres gefordert die Untersuchungsergebnisse zu veröffentlichen und die betroffenen Spielplätze zu benennen.

Nur einen Tag nach der Bürgerversammlung wurden die Ergebnisse auf der Homepage der Stadt Mechernich veröffentlicht. Hier hatte man offenbar nicht den Mut, sich bei der Bürgerversammlung den kritischen Fragen zu stellen. Mit Kritik kommt der Bürgermeister nur sehr schlecht klar. Wie wir erführen, hatte man im Vorfeld versucht, dem Fernsehteam des ZDF die Drehgenehmigung zu verweigern. Wo leben wir eigentlich?

Transparenz geht anders. Unge”SCHICK”t geht so!

Dass das ZDF doch noch drehen konnte ist dann schlussendlich einer “höheren Stelle” zu verdanken. Mir drängt sich ohnehin der Verdacht auf, dass das Heft des Handelns nicht mehr beim Bürgermeister oder dem Kreis liegt, sondern das Umweltministerium NRW diese Aufgabe übernommen hat.

Während der Bürgerversammlung hatte ich die Frage gestellt, wann zuvor die Spielplätze das letzte Mal untersucht wurden. Von den angesprochenen Vertretern des Kreises waren nur Fragezeichen und Schweigen zu vernehmen. Auch meine Nachfrage, ob allen Ernstes in der Bleibelastungszone noch nie Spielplätze beprobt wurden, blieb zunächst unbeantwortet. Kurz danach schob Herr Schick ein paar Jahreszahlen nach, wohl wissend, dass dies (zumindest ernsthaft) nie der Fall war.

Seit ein paar Wochen liegt uns eine eMail-Konversation aus dem Jahre 2018 eines Bürgers mit dem zuständigen Mitarbeiter der Stadt vor, in der dieser die Stadt darüber informierte, dass seit 1999 die Bundesbodenschutzverordnung gilt und auch auf Spielplätze anzuwenden sei. Dem Mitarbeiter war dies nicht bekannt! Die Stadt würde nach einer Hygieneverordnung aus dem Jahre 1991 arbeiten. Es bleibt festzustellen, dass die Stadt Mechernich seit nunmehr 21 Jahren sich nicht an geltendes Recht hält und die Gesundheit unserer Kinder einer unnötigen Gefahr aussetzt! 

Wir haben versprochen die Untersuchungsergebnisse der Spielplätze zu veröffentlichen und deshalb findet ihr sie hier.

Bleibt informiert und gesund

Gerd Altmeier

Persönliche Anmerkung des Verfassers: Mein Sohn hatte jahrelang auf dem am stärksten belasteten Spielplatz in Obergartzem (rd. 5000 mg Blei pro kg Erde) gespielt und wir hatten darauf vertraut, dass doch wohl der Spielplatz in Ordnung ist. Entsprechend fassungslos war ich gestern nach Bekanntgabe der Ergebnisse. Soviel Ignoranz und Gleichgültigkeit ist einfach unerträglich!

Weitere Ergebnisse auf der Homepage der Stadt Mechernich

Aktuelle Presseberichte zum Thema:

ZDF Drehscheibe (Bericht beginnt ab 15:21 min.)

WDR 5 zur Bürgerversammlung

KStA vom 10.07.2020: Bürgermeister Schick heftig in der Kritik

(wird fortgesetzt)

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