Die Verwaltungsvorlage wies ausdrücklich auf das Landesgleichstellungsgesetz bei der Regelung der Vertretung der Stadt Mechernich hin.
Nach §12 Abs. 1 LGG müssen in wesentlichen Gremien Frauen mit mindestens 40% vertreten sein.
Alles klar, wissen wir Bescheid und los kanns gehen mit der wilden Wahl nach Liste.
Drei stellvertretende Bürgermeister sollen es sein und es sind: drei Männer.
Fünf Ausschussvorsitze sind zu vergeben und es sind geworden: fünf Männer.
Die weiteren Gremien brauchen VertreterInnen, also Wasserverband, Euskirchener Baugesellschaft, Städte- und Gemeindebund und einige mehr. Und es sind drin: Männer
Ich habe ja grundsätzlich nichts gegen Männer, aber wenn schon der Hinweis vorliegt, man möge bei der Besetzung doch bitte darauf achten, dass Gremien geschlechtergerecht besetzt werden, dann darf ich doch auch mal nachfragen, warum dem hier nicht Rechnung getragen wird.
Nicht dass jetzt die geneigte Leserin denkt, die Herren der Liste hätte sich nun dazu wortreich ausgelassen…Nein: die Verwaltung allen voran der Bürgermeister trug dazu vor, dass man sich bewusst sei, dass hier nicht ausreichend Frauen berücksichtigt wurden, aber Mann habe dazu ein hübsches Schriftstück angefertigt, in dem Mann darlegt, dass die Einhaltung der Vorgaben aus §12 aus tatsächlichen Gründen nicht möglich war und, dass Mann sich „hinreichend“ um die Gewinnung weiblicher Mitglieder bemüht habe, dies aber erfolglos blieb.
Und aus die Mäusin.
Mann besetzt alle möglichen Ämter und Pöstchen, verteilt an die übrig geblieben Damen in den eigenen Reihen (es sind ganze vier weibliche Kommunalpolitikerinnen: je eine bei UWV und SPD sowie zwei bei der CDU) halbherzig Stellvertreterinnenpositionen und lächelt maliziös.
Was diesem durchaus gutgemeinten Gesetz vor allem fehlt, ist Durchsetzungskraft. Es kennt keine Sanktionen für jene, die dagegen verstoßen. Man darf sich das so vorstellen, als würde man konsequent mit 80 Stundenkilometern durch jedes Wohngebiet rasen, ohne dafür jemals eine Geldbuße bezahlen zu müssen.
Mann hätte ja einfach mal über seinen eigenen Tellerrand springen können, einen Zacken aus der Krone der Männlichkeit brechen und den Wahnsinnssprung ins Jahr 2020 wagen können, um dann aus den Reihen der Grünen Fraktion, Frauen für den einen oder anderen Posten vorzuschlagen.
Aber nein, das wäre wohl zu viel ankommen in der Jetzt-Zeit gewesen, da suhlen sich die Herren lieber noch weiter in ihrem eigenen männlichen Saft. Vergessen sind Versprechungen im Wahlkampf und die allgemeingültige Erkenntnis, dass es mehr braucht als auf einem Post-It das Wort „Natur“ schreiben zu können.
Und dann war da noch unser ergänzender Antrag indem wir vorschlugen analog zum Ausschuss Schule in dem je eine Vertreterin der kirchlichen Seite als beratendes Mitglied aufgenommen wird, auch im Stadtentwicklungsausschuss je eine Vertreterin der Naturschutzverbände NABU und BUND als ständiges Mitglied mit beratender Stimme zu berufen.
Wir sind der Meinung, dass es dem Ausschuss gut zu Gesicht gestanden hätte, nicht weiter in seinem eigenen Saft zu schmoren und die Expertise von diesen Personen in die Beratungen mit aufzunehmen.
Doch wie uns Kornell CDU wortreich erklärte, gäbe es ja ausreichend Beiräte auf Kreis und Landesebene (Naturschutzbeirat zum Beispiel) und im Ausschuss der Stadt Mechernich brauche man keinen weiteren Sachverstand von Interessenvertretern der… das letzte Wort verschluckte er, denn es wäre wohl „Natur“ gewesen.
Wir sparten uns eine Antwort auf diese Rede!
(Nathalie Konias)
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