Seit vielen Jahren verfolgt die Verwaltung der Stadt Mechernich das Ziel sogenannte „Siedlungsschwerpunkte“ zu entwickeln.
Neben Mechernich-Nord und Kommern soll jetzt auch in Firmenich-Obergartzem der „3. Siedlungsschwerpunkt“ entstehen. War mit dem Gebietsentwicklungsplan Anfang der 2000er Jahre noch eine recht moderate Bebauung geplant, so hat die Stadt im Rahmen der Regionalplanung noch einmal kräftig zugelangt. Zwischen Satzveyer-, Bonner- und Panzerstraße wird in den nächsten Jahren auf 35 Hektar (350.000 Quadratmeter) ein riesiges Neubaugebiet entstehen.
Erinnern wir uns nicht alle noch an die Kommunalwahl 2020,zu der die CDU damals von 250 Einfamilienhäusern sprach? Untermalt mit Plakaten von einer jungen Familie vor ihrem Einfamilienhaus auf der grünen Wiese. Schwarz auf weiß findet man dazu eher selten belastbare Zahlen. Schaut manjedoch in den aktuellen Schulentwicklungsplan, so ist dort plötzlich von bis 750 Wohneinheiten die Rede, was faktisch eine Verdopplung der Einwohnerzahl von Firmenich und Obergartzem zur Folge hätte. Auf diesen Sachverhalt haben wir auf Bürgerversammlungen und in Ausschuss und Rat mehrfach hingewiesen. Unseren Ausführungen wurde dabei von Seiten der Stadt nie widersprochen.
Am 13.12.2022 wurden im Rat auch die Planungen der neuen Grundschule, Sporthalle und Erweiterung der Kita in Firmenich vorgestellt. Das Konzept des Andernacher Ingenieurbüros Rumpf war sehr überzeugend und durchdacht und fand unsere volle Zustimmung. Es fällt uns einfach nicht schwer zwischen dem Bau von Gemeinschaftseinrichtungen und einem riesigen Neubaugebiet zu unterscheiden und hier auch eine differenzierte Haltung an den Tag zu legen. Nicht unerwähnt sollte sein, dass die derzeitige Grundschule in Satzvey später als Erweiterungsgebäude der Freien Veytalschule genutzt werden soll und in Firmenich dafür Ersatz geschaffen werden wird.
Vor diesem Hintergrund wirkte dann der Einwurf des CDU-Fraktionsvorsitzenden („Wer A sagt, muss auch B sagen“) zur Abstimmung über das Neubaugebiet doch etwas skurril.
Andere Parteien, die zur Kommunalwahl 2020 noch eine kritische Haltung zum „Siedlungsschwerpunkt“ hatten, werfen heute ihre Überzeugung über Bord.
Wir GRÜNE waren die Einzigen im Rat, die gegen diese maßlose Bebauung stimmten!
Man kann nicht davon ausgehen, dass es leicht gelingen wird bei einer Verdoppelung der Einwohnerzahl die Neubürger:innen leicht in die Dorfgemeinschaft zu integrieren. Verlust hochwertiger landwirtschaftlicher Flächen und die mangelnde Resilienz gegen Starkregen sind nur zwei Aspekte, die mit dieser Bebauung sicher nicht verbessert werden.
Im Endeffekt sind solche riesigen Neubaugebiete im Angesicht von explodierenden Baupreisen, Dürren und dem Starkregenereignis vollkommen aus der Zeit gefallen oder schlicht und einfach, verantwortungslos.
Gerd Altmeier
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